Lebensraum
Der Fluß "Aller"
Überblick über den größten Nebenfluss der Weser
Die Aller entspringt in Sachsen-Anhalt bei Oschersleben. Sie trifft bei Grafhorst auf Niedersächsi-sches Gebiet und durchfließt in Ost-West-Richtung die obere Aller-Niederung. Im Stadtbereich Gifhorn nimmt sie die von Norden zufließende, in der Ostheide entspringende Ise auf. Nach etwa 60 km Fließlänge fließt als wesentliches Nebengewässer aus dem Harz die Oker zu. Die Aller durch-fließt auf ihrem weiteren Weg die Aller-Talsandebene die links wie rechts der Aller von Erosionsrändern begrenzt wird. Das nördliche Einzugsgebiet der Aller ist geprägt durch den Naturraum Südheide, aus dem auch die bedeutenden nördlichen Zuflüsse wie Schwarzwasser, Lachte, Örtze, Meiße und Böhme kommen. Von Süden her münden die Fuhse, die im Vorharz entspringt, und die Wietze, deren Ursprung im Raum Hannover liegt, als bedeutende Nebengewässer ein, sowie bei Schwarmstedt die Leine, die mit ihrem Zufluss die Unteraller prägt. In Höhe Verden (Aller) mündet die Aller in die Weser und stellt mit ihrem Einzugsgebiet den größten Nebenfluss der Mittelweser dar. Insgesamt hat die Aller eine Fließlänge von rd. 240 km. Die Einzugsgebietsgröße beträgt an der Mündung in die Weser 15.743qkm. Von der Quelle bis zur Mündung der Oker wird die Aller als Oberaller und von der Okermündung bis zum Wehr in Celle als Mittelaller bezeichnet. Von Celle bis zur Mündung in die Weser ist die Aller schiffbar und Bundeswasserstraße und wird auch Unteraller genannt
Bild 1: Die Aller bei Verden. Zulauf der "alten Aller" in die "neue" Aller.
Bild 2: Luftbild vom Zulauf der "alten Aller" in die Aller im Bereich Verden.
Namensdeutung
Für die Erklärung des 781 als Alera, 803 als Elera, 1096 als Alara überlieferten Flussnamens gibt es zwei Möglichkeiten:
- Deutung als Verkürzung von *Eleraha, wobei *Eler auf urgermanisch *olisa oder alt-slawisch olsa (poln.: olsza) für Erle zurückzuführen wäre und aha (sprich: „Acha“) einem in Flussnamen häufigen alten Wort für Wasser entspricht (vgl. lateinisch aqua). Der Baumname ist vom Niederdeutschen als Eller übernommen worden, was dem Wort Aller sehr nahe kommt. Aller würde also soviel wie Erlenwasser bedeuten, was sich daraus herleiten könnte, dass der Flusslauf großteils mit Erlen bewachsen war, einer Baumart, die bevorzugt auf nassen Standorten wächst.
- In Hans Krahes System der alteuropäischen Hydronymie stellt der alte Name der Aller als Alara ein Beispiel für eine Reihe von Flussnamen mit der Wurzel al- dar, die über einen großen Teil Europas verbreitet sind und Krahe zufolge alle auf eine indoeuropäische Wurzel *el-/*ol- mit der Bedeutung fließen zurückgehen. Urverwandt wären beispielsweise Alster, Iller, Elz oder Ilmenau. Krahes Hypothese wird allerdings in der Sprachwissenschaft kontrovers diskutiert. Modifiziert übernahm Theo Vennemann Krahes Modell in der Theorie der vaskonischen Sprache.
Landschaftssteckbrief
Die Aller mäandriert stark durch das wenig geneigte,
überwiegend von Grünland geprägte Allerurstromtal. Sie wird auf
der rechten Talseite von Dünenketten begleitet. Das Alluvialtal
der Aller hält sich immer an den Nordrand der Talsandebene und
ist bis zur Einmündung der Leine sehr schmal. Ab dem
Mündungsbereich weitet sich das Tal dann zu größerer, etwa drei
Kilometer messender Breite. Im oberen Abschnitt, auf der Höhe
des Wietzenbruchs, erstrecken sich weite Kiefernforste entlang
der Aller. An der unteren Aller und Leine verbessert sich die
Bodenqualität, so dass hier eine Weiden- und Wiesennutzung,
sowie Ackerbau möglich ist. Die Dörfer liegen auf den höher
gelegenen Sandinseln.
Im Allertal herrscht überwiegend Grünlandnutzung vor. Auf den
Lehmböden des unteren Verlaufs wird Ackerbau betrieben und auf
den Sandböden am oberen Lauf werden die Kiefernforste
bewirtschaftet.
Die gesamte Aller und die ihr angrenzenden Flächen sind als
FFH-Gebiete gemeldet, verschiedene Abschnitte sind
EU-Vogelschutzgebiete. Die Landschaft ist als Rast-, Durchzugs-
bzw. Überwinterungsgebiet von landesweiter Bedeutung. In einigen
flußnahen Gebieten wurden Brutpaare des Weißstorchs beobachtet.
Naherholungsgebiet und Freizeit
Die Aller bietet für Jung und Alt eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten. So kann man auf der gesamten Aller sehr gut Paddeln und Rudern. Für Wanderfahrten gibt es ausgewiesene Rastpunkte und spezialisierte Vereine, die auch Übernachtungen anbieten. Hierzu kann man sich bei der Tourist - Information Verden (Tourist-Information der Stadt Verden, Große Straße 40, Verden - 04231 12-345, Fax: 4231 / 12320touristik@verden.de, www.verden.de) Informationen einholen. Die Ober-, Mittel-, aber auch die Unteraller sind zum Teile ausgewiesene Naturschutzgebiete und Lebensraum vieler seltener Vögel und Pflanzen. Wildes Campen wird daher von den Behörden nicht geduldet und streng bestraft. Die Aller ist bis Celle Bundesschifffahrtsstrasse hat besondere Geschwindigkeitsregel, wobei in den Sommermonaten die Flusstiefe oftmals nicht mehr ausreicht, um mit Sportboots die gesamte Strecke zu befahren. Im Unterlauf der Aller ist aber die Schifffahrt immer gesichert.
Die Gemeinden und Städte die an der Aller liegen, haben den Freizeitwert der Aller und ihren touristischen Wert inzwischen erkannt und die Stadt Verden hat z.B. im Bereicht des alten Stadtkerns einen Gastanleger in der Aller verankert. Hier kann man schnell Besichtigungen, Einkäufe oder nur Rast machen. Der Stadtkern ist ca. 300m entfernt.
Entlang der Aller sind viele regionale Radwanderwege ausgeschildert, die zum Teile auch mit Überquerungen der Aller verbunden sind. Hierzu haben verschiedene Gemeinden oder Heimatvereine Fährdienste eingerichtet.
Tourismus-Verbände und Vereine, bei denen man Tipps und Hilfe bekommt.:
Historische Allerfähre Otersen/ Westen | |
http://www.allerradweg.de/ | http://www.mittelweser-tourismus.de/ |